Hervorzuheben sind neben den 1300 W Aufnahmeleistung auch die erfreulich geringen Drehzahlen von 600 bis 3000 UpM. Diese sind dem Polieren eher zuträglich und bringen dazu auch ein höheres Drehmoment mit sich. Erfreulich sind auch die 3 Jahre Garantie, die Skil auf deren vertriebene Produkte anbietet.
Ansonsten bietet die ganze 2,9 kg schwere (im wahrsten Sinne des Wortes) Maschine noch einen Sanftanlauf + Konstantelektronik. Der Sanftanlauf regelt aber nur beim Start, nicht beim Wechsel der Drehzahlen.
Geliefert wird der Skil 9955 Rotationspolierer und das imposante Angebot an Zubehör in einem großen Karton. Wer denkt, dieser lässt sich auch später noch zum Lagern nutzen, der irrt. Anders wie sonst im Werkzeugbereich üblich, ist der Karton verklebt und nicht zur weiteren Verwendung gedacht.

Allerdings gehört eine Transporttasche, neben zwei unterschiedlichen Handgriffen, jeweils einem Polierteller und Lammfellhaube in 125 und 180 mm zum Lieferumfang.

In der Tasche gibt es leider keine Unterteilung oder Fächer. So liegt alles lose im Hauptfach.

Sehr erfreulich ist die Netzleitung. Ganze 4 m lang und aus weichem Gummi. So müsste das immer sein.

Die beiden Polierteller sind (preis)üblicher Durchschnitt. Auf dem 125er fehlt warum auch immer, eine Angabe des Materials. Ebenso erfreulich: Teller, bzw. die Maschine haben eine Standard M14 Aufnahme. So hat man Zugriff auf fast endlos viel Zubehör.

Und leider auch wie üblich, der Klettbelag ist auf dem großen Teller gestückelt.

Die beiden Lammfellhauben hinterlassen auf dem ersten Blick auch keinen Grund zur Klage. Klettbelag zum schnellen Wechsel ist vorhanden und die 180er hat einen umlaufenden Schutz für den Teller.

Großer Minuspunkt, die Anleitung. Das ist die schlechteste Anleitung aller bisher durch unsere Hände gegangenen Maschinen. Knapp eine halbe (!) Seite befasst sich überhaupt mit der eigentlichen Bedienung. Erklärende Piktogramme, im Grunde keine vorhanden. Setzen, 5!

Die Verarbeitung
Zum Glück ist die Maschine deutlich besser konstruiert, wie die Anleitung. Die Verarbeitung ist im Großen und Ganzen OK und würde auch einer Maschine die etwas mehr kostet noch gut zu Gesicht stehen.
Einzig am Griff gibt es ne störende Kante, aber sonst alles gut.

Das Getriebe sollte laut Herstellerseite eine Hartmetallschrägverzahnung besitzen. Sowohl Teller- als auch Kegelrad sind bei unserer Maschine aber magnetisch und zeigen Dreh- und Frässpuren, wie sie bei Sintermetall nicht vorkommen. Vielleicht ein Übersetzungsfehler. Sollte aber nicht vorkommen. Fett ist auch genügend vorhanden, allerdings mit einer eher merkwürdigen Konsistenz.

Wie in der Preisklasse üblich, besitzt auch die Skil von außen wechselbare Kohlebürsten. Es liegen allerdings keine als Ersatz der Maschine bei.

Die Bedienung
Die Bedienung ist logisch und einfach. Wie sich das gehört, sind alle Bedienelemente farblich abgesetzt.
Reiner Taster ohne Gasgebefunktion mit Sperre für Dauerbetrieb.

Das Drehzahlrad an der Oberseite der Maschine.

Die Spindelblockierung am Winkelgetriebe. Dieser Knopf ist schön integriert, so kann man daran nicht hängenbleiben.

Weniger gefallen hat uns die Form der Maschine. Zugegeben, ein 1300 W Motor braucht seinen Platz, daher ist der Gehäuseumfang schon eher üppig.

Trotzdem hätte das übrige Gehäusedesign, deutlich ergonomischer gestaltet werden können.
Das fängt vorne an. Das Getriebegehäuse ist recht groß, da hätte dem Skil Masters 9955 MA eine griffigere Form gutgestanden, so ist es einfach zu glatt, um die Maschine auch dort führen zu können.

Direkt vor dem Taster wird das Gehäuse „aufgebläht“ und direkt kantig, dort greift es sich wirklich unbequem.

Und ganz hinten am Griff ähnliche Kanten, die merklich stören, wenn man dagegen stößt. Abgerundet und der Griff hätte eine bequeme Endposition und Stütze für die Hand gehabt, aber so einfach nur störend.

Aufgrund Bauform, hohem Gewicht und Größe, braucht es zwingend einen zusätzlichen Griff, um mit dem Skil zu arbeiten.
Daher liegen derer Zwei der Maschine bei.

Variante 1 ist der typische Winkelschleifergriff, beidseitig anschraubbar und von ordentlicher Qualität.

Dann gibt es da noch einen Bügelgriff. Dieser ist von der Verarbeitung eher grausig. Alle Bohrungen wurden ähnlich lieblos „nachgearbeitet“. Auch sollte der Griff, laut Herstellerseite, einen Softgrip besitzen. Die Frage ist nur wo? Selbst auf den Bildern bei Skil.de ist solch einer nicht zu erkennen. Noch ein Übersetzungsfehler?

Auch die Montage ist so ne Sache. Mit nem kleinen Inbusschlüssel in nicht mal viertel Umdrehungen, kann er angeschraubt werden. Wenn er einmal montiert und dann vergessen wird, OK. Aber an ein Werkzeug gehört eine besser zugängliche Befestigung.

Praxiseinsatz
Kommen wir nun zum Praxiseinsatz und das ist ja das was mit am meisten zählt. Da schlug sich der Skil 9955 recht gut. Trotz des hohen Gewichtes, ist er gut ausbalanciert und lässt sich recht leise und ohne störende Vibrationen über die Oberfläche bewegen.
Positiv ist hier das hohe Drehmoment aufgefallen, auch unter stärkerer Belastung, brach die Drehzahl nie merklich ein. Auch erwärmte sich die Maschine im Einsatz nur gering.Was etwas störte im Bereich der Drehzahlstufen 1 und 2 gab es des Öfteren leichte Ruckler, wie wenn die Elektronik für Sekundenbruchteile die Spannung drosseln würde. Ab Stufe 3 ist das Phänomen nicht mehr aufgetreten.
Das erzielbare Ergebniss überzeugte.

Mit 5000 und 9000er Politur ließ sich die Oberfläche sehr gut wiederaufbereiten.

Hier gut zu erkennen, links poliert, rechts Urzustand.

Sehr feiner Spiegelglanz.

Unser Fazit
Kurz und knapp: Der Skil 9955 macht was er soll und nicht mehr. Für den aufgerufenen Preis bekommt man eine sehr kräftige Maschine mit einfacher Motorelektronik, langem und hochwertigem Netzkabel und einiges an (durchschnittlichem) Zubehör.
Gerade die Motorelektronik siedelt die Maschine eine Stufe über der bereits von uns getesteten Maschine von TAKELIFE mit ähnlichen Leistungsdaten an.
Auch das Drehzahlband ist für eine Poliermaschine recht passend. Das nicht gerade ergonomische Gehäuse, der lieblose Bügelgriff und vor allem auch die merkwürdigen Angaben auf der Herstellerseite zu der Maschine trüben das Gesamtbild. Ach ja und die Anleitung.
Braucht man gelegentlich einen Rotationspolierer mit richtig Power, liegt man bei dem Skil richtig. Möchte man regelmäßig mit der Maschine arbeiten, besser vorher mal in die Hand nehmen und beim Zubehör ein Auge zudrücken.